Vor allem in der westlichen Welt gibt es viele Missverständnisse darüber, worum es bei Yoga eigentlich geht. Yoga wird zum Teil als Religion, als körperliche Aktivität zur Steigerung der Vitalität, oder als eine Art psychologisches System verstanden, um das eigene spirituelle Potential zu entfalten.
Yoga im Sinne der Erfinder
In Wirklichkeit ist Yoga eine Beziehung, eine Verbindung.
Das Wort Yoga stammt von der Bezeichnung jugit aus dem Sanskrit, der altindischen Sprache, und bedeutet zusammenbringen, vereinen.
Dabei geht es nicht in erster Linie um die gern verwendete “Einheit von Körper, Geist und Seele”, sondern eher um die Verbindung mit sich selbst und damit einhergehend mit der Schöpfung, mit Gott, mit dem höheren Bewusstsein oder wie auch immer man den Ursprung aller Dinge nennen mag.
Von unbewusst zu bewusst
Yoga ist ein Instrument der Bewusstwerdung. Dem zugrunde liegt im Verständnis der Yoga-Tradition das menschliche Dilemma, dass jedes Individuum einerseits über einen unbegrenzten und kreativen Verstand verfügt, andererseits aber sich selbst im Alltag, im realen Leben einschränkt und begrenzt.
Das individuelle Bewusstsein eines jeden Menschen ist unterschiedlich und veränderbar. Es ist die Basis für unsere Entscheidungen und Fähigkeiten.
Yoga ist das Werkzeug, mit dem die Grenzen des Unbewussten erforscht und aufgehoben werden. Die Techniken des Yoga sind ein Handbuch, mit dessen Hilfe der Mensch sein Potential erkennen und leben kann.
Techniken des Yoga
Yoga bedient sich verschiedener Praktiken, die in den zahlreichen überlieferten Schulen unterschiedlich bewertet und konzentriert werden.
In der westlichen Welt wird vor allem Hatha-Yoga angeboten. Diese Disziplin stellt die Perfektion des Körpers in den Vordergrund, als Voraussetzung dafür, dass der Geist und das Bewusstsein folgen und sich entwickeln. Hatha-Yoga arbeitet mit dem Erlernen von 84 verschiedenen Körperhaltungen und der Kontrolle der Atmung. Es erfordert langjährige Übung, körperliche Flexibilität und Geduld, um diese Perfektion zu erreichen.
Darüber hinaus legen andere Disziplinen ihren Schwerpunkt auf Meditation, Atmung, das Rezitieren oder Singen von sogenannten Mantras (aus dem Sanskrit überlieferte Worte und Verse, die aufgrund ihres Klanges bereits eine Wirkung erzielen), Entspannung, oder die Konzentration auf geometrische Figuren.
Was erwartet mich?
Eine Yoga-Klasse beginnt mit einem kurzen Ritual, einem Mantra oder einer kleinen Übung, um den Alltag hinter sich zu lassen. Bequeme Kleidung ist sinnvoll und lange Haare sollten zurückgebunden werden. Yoga wird normalerweise barfüßig praktiziert, jedoch können leichte Schuhe oder Socken eingesetzt werden, wenn es dem eigenen Wohlbefinden dient.
Anschließend folgt der Hauptteil der Stunde mit den jeweiligen Übungen, und zum Abschluss wird wieder ein Ritual eingesetzt, um sich von der besonderen Atmosphäre eine Yoga-Klasse zu verabschieden und wieder bewusst in den Alltag zurückzukehren.
Die Königsdisziplin
Eine umfassende, alle Techniken der verschiedenen Disziplinen integrierende Yoga-Schule ist Kundalini Yoga. Diese auch als die Königsdisziplin bezeichnete Yoga-Art beinhaltet in jeder Stunde Bewegungsübungen, Atemtechniken, Enspannung, Meditation und Mantras und ist aufgrund der Alternativen, die es zu jeder Körperübung gibt, für alle Altersklassen und auch für bewegungseingeschränkte Menschen durchführbar. Das Besondere an Kundalini Yoga ist, dass seine Wirkung unmittelbar nach der ersten Erfahrung bereits spürbar ist: Die Begegnung mit sich selbst ohne jegliche Bewertung der individuellen Fitness oder des Erfahrungslevels macht Mut auf mehr.